english
deutsch

Josef Müllner

Lueger Denkmal<br> Skizze: Mona Liska

Lueger Denkmal
Skizze: Mona Liska

Lueger Denkmal<br> Skizze: Mona Liska

Lueger Denkmal
Skizze: Mona Liska

JOSEF MÜLLNER

Der Bildhauer Josef Müllner wurde in Baden geboren und studierte von1896 bis 1902 an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei E. von Hellmer und K. von Zumbusch. Von 1906 bis 1911 war er Mitglied der Secession und wechselte 1912 zum Künstlerhaus. In der Zeit von 1910 bis 1948 hatte er eine Professur an der Wiener Akademie der bildenden Künste und war deren Rektor von 1926 bis 1928.

Müllner arbeitete im neoklassischen Stil und sein umfangreiches Werk, das unterschiedlichste Sujets beinhaltete (Reliefs, Porträtbüsten, Kriegsdenkmäler etc.) entsprach dem Repräsentationsbedürfnis der zu Ende gehenden Monarchie. Er war in seinen Allegorien, Personifikationen und Denkmälern ein Vertreter der Bildhauerei, die idealisierte, zu Eklektizismus und Klassizismus neigte und so vom Beginn des Jahrhunderts bis in den Nationalsozialismus ohne wesentliche Modifkationen bestehen konnte.

Viele seiner Auftragsarbeiten fanden im öffentlichen Raum Aufstellung und stießen in seiner Zeit auf großen Anklang. Müllner wurden zwischen 1899 und 1949 23 hohe Auszeichnungen verliehen, darunter die Ehrenbürgerschaft von Wien und Baden.

Am 23. April 1945 wurde der Lehrbetrieb der Akademie nach der Kriegsschließung mit 94 Hörern, darunter Angehörige der Alliierten, wieder aufgenommen. Am 27. Juni fand die erste Kollegiumssitzung statt, bei der nur die Professoren Boeckel, Müllner, Pauser und Pirchan anwesend waren und bei der interessanterweise die beginnenden Entnazifizierungsmaßnahmen nicht beachtet wurden.

Müllner und seine Werke sind heute wegen seiner Unterstützung des Nationalsozialismus in den Jahren 1938 bis 1945 stark umstritten. Er selbst leugnete nie seine deutschbewusste Haltung, der er durch alle politischen Zeitläufe treu blieb. In der Burschenschaft „Athenaia“ wurde er zum Ehrenburschen ernannt und gehörte dieser Verbindung als Alter Herr bis zu ihrer Auflösung an.

Ein Ausspruch von ihm selbst war: „Mit Reden ist in der bildenden Kunst nicht viel getan. Das Werk muß sprechen, nicht der Mund.“ (aus dem Buch: „Der akademische Bildhauer Josef Müllner (1879–1968)“ von Walter Perko, 2. Auflage bearbeitet von Rudolf Maurer, Katalogblätter des Rollettmuseums Baden, Nr. 16)

Das Werk mit dem Titel „Haupt des gefallenen Siegfried“ (Heldendenkmal) war sehr umstritten und löste in den 90ern eine große Debatte aus. Das Denkmal wurde 1923 von der Deutschen Studentenschaft und ihren Lehrern errichtet. Josef Müllner war nicht nur der Künstler dieses Werkes, sondern auch ein Mitglied der Artistschen Kommission des Akademischen Senats der Universität Wien. (aus dem Buch: „Der Siegfried-Kopf“, von Ulrike Davy und Thomas Vasek, WUV Universitätsverlag)

Ein Denkmal für Karl Lueger stammt von Müllner, das der Künstler 1913 im Modell schuf und das schließlich 1926 in Wien, 1. Bezirk, errichtet wurde.

1940 schuf er das Werk „Hitlerbüste“ aus Bronze, die in der Aula der Wiener Akademie stand und nach Bericht des Künstlers im Auftrag des Reichsstatthalters „mit Widerwillen“ gefertigt wurde. (aus dem Buch: „Der akademische Bildhauer Josef Müllner (1879–1968)“ von Walter Perko, 2. Auflage bearbeitet von Rudolf Maurer, Katalogblätter des Rollettmuseums Baden, Nr. 16)

Ein Gutachten berichtete nicht nur, dass er ein „vornehmer Charakter, ein ruhiger, besonnener Mann, ein feiner Künstler“ gewesen sei, sondern auch, dass er „keine Nazipropaganda betrieben habe“, „stets zurückhaltend“ gewesen sei und „sich oft und oft in scharfer Weise gegen das Naziregiment (sic!) ausgesprochen habe.“

Nach Josef Müllner ist die Josef-Müllner-Straße in Baden benannt. Im 73. Lebensjahr starb er an Herzversagen und wurde am 3. Jänner 1969 auf dem Zentralfriedhof begraben.